Streamingtipp — Landman

Tay­lor Sher­i­dan ist offen­sicht­lich nicht nur als Dreh­buch­au­tor ein Aus­nah­me­ta­lent. Neben sei­ner Arbeit als Schau­spie­ler und Regis­seur hat er es geschafft, in zehn Jah­ren um die 14 Seri­en und Fil­me zu Papier zu bringen.

Dabei waren Höhe­punk­te wie der Neo­wes­tern Yel­low­stone. Sei­ne Fil­me und Seri­en ste­hen aus­nahms­los für span­nen­de Unter­hal­tung, auch wenn man­che Sze­ne viel­leicht etwas anti­quiert daher­kommt. Den­noch – Sher­i­dan beschreibt die Welt abseits von Woke­ness und „poli­ti­scher Kor­rekt­heit“ ziem­lich gut, auch des­halb, weil es die­se Welt gibt. 

In sei­ner neu­en Serie “Land­man“ beschreibt er ein Dra­ma um moder­ne Glücks­rit­ter, mil­li­ar­den­schwe­re Ölmul­tis, Hill­bil­lys, Red­necks und schwe­re Arbeit auf den Ölfel­dern von Texas. Die Dra­ma­se­rie ver­dich­tet sich um den Kri­sen­ma­na­ger Tom­my Nor­ris (her­vor­ra­gend gespielt von Bil­ly Bob Thorn­ton), der für den schwer­rei­chen Ölma­gna­ten Mon­ty die Drecks­ar­beit macht. 

Der „Land­man“ hat neben starr­köp­fi­gen Pacht­be­sit­zern, Bun­des­be­hör­den, der mexi­ka­ni­sche Dro­gen­ma­fia auch noch mit sei­ner über­spann­ten Ex-Ehe­frau und früh­rei­fen Teen­ager­toch­ter zu tun. Bil­ly Bob Thorn­ten spielt den im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes „ernüch­ter­ten“ zupa­cken­den und mit tro­cke­nem Humor aus­ge­stat­te­ten Mann, für den die all­täg­li­chen Pro­ble­me, die das auch in den USA lang­sam ster­ben­de Ölge­schäft mit sich bringt, sein Lebens­in­halt sind. 

In zehn Epi­so­den ver­eint die Serie eine span­nen­de Geschich­te mit dem Leben eines trotz lukra­ti­ven Jobs immer noch im Her­zen geblie­be­nen Roughneck Auch wenn die Sto­ry fik­tiv ist, lässt uns Sher­i­dan ein wenig hin­ter die Kulis­sen der Ölin­dus­trie in den USA bli­cken – und das ist in Tei­len vor den aktu­el­len Ereig­nis­sen, wie die Serie auch, wirk­lich interessant. 

Filmkritik Horizon

So sehr ich Wes­tern mag und ins­be­son­de­re auch ein Fan von Kevin Cos­t­ner bin, so sehr bin ich ent­täuscht von Cos­t­ners Wes­tern­epos Hori­zon. Der Ver­such die Geschich­te um die Besied­lung der Wei­ßen im Apa­chen­ge­biet in New Mexi­co im Jah­re 1861 fil­misch auf­zu­ar­bei­ten ist aus mei­ner Sicht geschei­tert. Zumin­dest, wenn man den Wes­tern als Film ansieht und nicht als Ein­stieg zu einer Serie. Es fehlt ganz ein­fach der Erzähl­stil. Die Geschich­te hat kei­nen rich­ti­gen Anfang und eben­so kein Ende. 

War­um der Film sozu­sa­gen abrupt mit einem Zusam­men­schnitt und schnel­lem Sze­ne­wech­sel endet, wird erst klar, wenn man sich die Mühe macht und im Inter­net nach­liest, dass Hori­zon tat­säch­li­che als eine Art Mini­se­rie ange­legt ist. Wann nun die nächs­ten Tei­le erschei­nen, dar­über bleibt der Zuschau­er im Unkla­ren. Das ist ärger­lich, weil die Geschich­te, die auf wah­ren Bege­ben­hei­ten beruht und den Land­raub der wei­ßen Sied­ler im India­ner­ge­biet fil­misch dar­bie­ten soll­te, es durch­aus wert ist in einem Wes­tern fil­misch auf­ge­ar­bei­tet zu wer­den. Cos­t­ner ver­zich­tet auf die Erzäh­lung und Ein­füh­rung der Cha­rak­te­re. Der Wes­tern bie­tet dafür jede Men­ge nicht zim­per­li­cher Action. Der Film dreht und wen­det sich um die per Flug­blatt umwor­be­ne Sied­lung Hori­zon in New Mexi­co, mit­ten im Gebiet der Apachen. 

Die Sie­der, die hier ver­meint­lich ihre Hei­mat gefun­den haben, wer­den von den Apa­chen eben­so schnell wie­der ver­trei­ben, wie sie gekom­men sind. Bei einem hef­ti­gen Angriff über­lebt nur die Sied­ler­wit­we Fran­ces Kitt­redge und ihre Toch­ter, die im Mili­tär­camp Zuflucht finden. 

Neben­bei erzählt Cos­t­ner die Geschich­te des Trecks, der west­wärts in die noch uner­schlos­se­nen Gebie­te will. In Dako­ta treibt eine Ban­di­ten-Fami­lie ihr Unwe­sen, in Wyo­ming gerät Kevin Cos­t­ner als ein­sa­mer Cow­boy in eine Schie­ße­rei, um einer jun­gen Pro­sti­tu­ier­ten das Leben zu retten.

All die­se Epi­so­den fin­den nicht zuein­an­der und der Zuschau­er hat Schwie­rig­kei­ten den Hand­lungs­strän­gen und den han­deln­den Per­so­nen zu fol­gen. Am Ende erahnt man, dass da viel­leicht noch etwas kom­men mag, die schnel­le Bild­fol­ge am Schluss ver­rät, dass es wohl offen­sicht­lich wei­ter geht mit den Sied­lern und der maro­die­ren­den Ban­de. Wie und wo und mit wem, das bleibt in die­sem ers­ten Teil verborgen. 

Ein Film muss einen Anfang ein Ende und einen Schluss haben, dass das auch in einer Trio­lo­gie funk­tio­niert haben die Wes­tern Rio Bra­vo, Rio Lobo und El Dora­do mit John Way­ne ein­drucks­voll gezeigt. 

Streamingtipp Your Honor

Wie weit wür­den sie gehen, um das Leben eines ihrer Kin­der zu schüt­zen? Im Grun­de ist das die zen­tra­le Fra­ge in der es in der Serie Your Honor (Euer Ehren) geht.

Der aus Brea­king Bad bekann­te Schau­spie­ler Bryan Cran­s­ton spielt in der Serie den hoch geach­te­ten Rich­ter Micha­el Desia­to. Seit dem Tod sei­ner Ehe­frau lebt allei­ne er mit sei­nem halb­wüch­si­gen Sohn in New Orleans im US Bun­des­staat Louisiana.

Sein Sohn tötet bei einem tra­gi­schen Auto­un­fall ver­se­hent­lich einen gleich­alt­ri­gen Jun­gen, des­sen Vater ein Mafia­boss ist. Der Jun­ge beich­tet sei­nem Vater die Unfall­flucht, der wie­der­um über­re­det sei­nen Sohn, mit ihm zur Poli­zei zu gehen, um den Unfall zu mel­den. Als er aber erfährt, dass es sich bei dem getö­te­ten Jun­gen um den Sohn des Mafio­sos Jim­my Bax­ter han­delt, macht er einen Rückzug. 

Desia­to kennt den Mafia­boss aus sei­ner Tätig­keit als Rich­ter. Er weiß: Das Gesetz der Mafia kennt kei­ne Gna­de, Bax­ter wird nach dem Grund­satz, einen Sohn für einen Sohn, han­deln und den Sohn des Rich­ters bei Gele­gen­heit ster­ben lassen. 

Rich­ter Desia­to ver­sucht des­halb, den Unfall zu ver­tu­schen und nutzt dabei sei­ne zahl­rei­chen Kon­tak­te in der Poli­tik und bei den Behör­den. Dabei rutscht er immer tie­fer in kri­mi­nel­le Machen­schaf­ten ab und schreckt schließ­lich sogar vor Bei­hil­fe zu Mord nicht zurück. 

Die ers­te Staf­fel endet tra­gisch und ich bin gespannt, wie sich die zwei­te Staf­fel auf­baut. Bryan Cran­s­ton spielt den Rich­ter Micha­el Desia­to mit vol­lem Ein­satz und äußerst glaub­wür­dig. Die Serie erin­nert ein wenig an Brea­king Bad, kein Wun­der, der Plot ist ähn­lich und auch hier spiel­te Bryan Cran­s­ton den ehr­ba­ren Bür­ger, der durch ver­schie­de­ne Umstän­de in die Kri­mi­na­li­tät abrutscht. 

Your Honor lässt sich aller­dings Zeit mit dem Span­nungs­bo­gen, so dass man­che Fol­ge etwas zäh daher­kommt, die Span­nung baut sich etwa in Mit­te der 1. Staf­fel kon­ti­nu­ier­lich auf. 

Zu sehen ist die Serie auf Para­mount plus, Prime Video und Apple TV. 

Streamingtipp Evil

Ja gut, wer nicht so ganz auf Hor­ror steht, wird ange­sichts der Trai­ler und Beschrei­bung im Netz erst ein­mal zurück­schre­cken, sich der Serie zu nähern. Man muss sich schon ein biss­chen auf die Hor­ror­kom­po­nen­te ein­las­sen, nichts­des­to­trotz ist Evil eher eine Mys­tery­se­rie mit eini­gen Horrorelementen.

Den Rah­men der Serie gibt das Team um den ange­hen­den Pries­ter Mike Col­ter vor, der zusam­men mit der Psy­cho­lo­gin Kris­ten Bou­chard und dem tech­ni­schen Exper­ten Ben Shakir für die katho­li­sche Kir­che Fäl­le von angeb­li­cher dämo­ni­scher Beses­sen­heit, über­na­tür­li­cher Phä­no­me­ne und schein­ba­rer Wun­der untersucht. 

Gleich am Anfang wird klar, dass David und Kris­ten sel­ber unter Visio­nen lei­den, die sich als Hal­lu­zi­na­ti­on meist in Träu­men zeigen. 

Die Posi­ti­on der Drei zur Klä­rung der Fäl­le könn­ten nicht unter­schied­li­cher sein. Wäh­rend David als streng gläu­bi­ger aber unkon­ven­tio­nel­ler katho­li­scher Pries­ter in Aus­bil­dung oft­mals von einer Dämo­ni­sie­rung des zu unter­su­chen­den Falls aus­geht, sieht Kris­ten als pro­mo­vier­te foren­si­sche Psy­cho­lo­gin die Vor­komm­nis­se eher in psy­chi­schen Erkran­kun­gen. Tech­ni­ker Ben hin­ge­gen ver­mu­tet bei allen Abnor­mi­tä­ten hin­ge­ge­gen erklär­ba­re tech­ni­sche Ursachen. 

Auf­trags­ge­ber der drei Spe­zia­lis­ten ist die katho­li­sche Kir­che, deren Hil­fe die Men­schen suchen, die an eine Dämo­ni­sie­rung glau­ben und einen Exor­zis­mus wün­schen. Da auch die Kir­che weiß, dass eine ver­meint­li­che Beses­sen­heit oft­mals eine psy­chi­sche Stö­run­gen zu Grun­de liegt, wer­den die drei Spe­zia­lis­ten in jeder Fol­ge mit einem neu­en Fall beauf­tragt, der fast immer eine uner­war­te­te Wen­dung nimmt. 

Hin­zu kommt, dass das Team sel­ber mit über­na­tür­li­chen Phä­no­me­nenn und Hal­lu­zi­na­tio­nen kon­fron­tiert wird, die bei Kris­ten so stark aus­ge­prägt sind, dass sie sich in einer Dau­er­the­ra­pie befindet. 

In jeder Fol­ge taucht außer­dem der ehe­ma­li­ge Kol­le­ge Kris­tins, Dr. Leland Town­send auf, ein Psy­cho­path, der offen­sicht­lich eine teuf­li­sche Alli­anz mit der Mut­ter von Kris­tin Bou­chard ein­ge­gan­gen ist. 

Evil läuft auf Para­mount+, Ama­zon Prime Video und Apple TV.