Spahns Maskendeal

Jens Spahn gehört zur Sor­te Tef­lon Poli­ti­ker. Allen Tat­sa­chen im Fall des dubio­sen Mas­ken­de­als, denen Spahn in sei­ner Funk­ti­on als Gesund­heits­mi­nis­ter im Jah­re 2020 in der über­has­te­ten Beschaf­fungs­ak­ti­on für schul­dig befun­den wur­de, per­len an ihm ab. Dabei ist ihm viel­leicht noch nicht ein­mal anzu­krei­den, dass er sozu­sa­gen jedem der es woll­te, die Zusa­ge gege­ben hat teu­re Mas­ken an sei­ne Behör­de zu ver­kau­fen und das zu einem Fest­preis von 4,50 Euro[sic!] pro Mas­ke. Nein, der eigent­li­che Skan­dal ist, dass auch hier eine Not­la­ge für das eige­ne Ego genutzt wur­de und ein­mal mehr der Ver­dacht der Vet­tern­wirt­schaft im Poli­tik­be­trieb erhärtet. 

Bau­ern­op­fer für eine mög­li­che Kor­rum­pier­bar­keit der Volks­ver­tre­ter waren die CDU-Poli­ti­ker Georg Nüß­lein und Niko­las Löbel, die nach der Auf­de­ckung von “Pro­vi­si­ons­zah­lun­gen” zurück­tre­ten muss­ten.

Jens Spahn war sei­ner­zeit nichts nach­zu­wei­sen, obwohl sich selbst die best­ver­die­nen­den Poli­ti­ker über Spahns Erwerb einer Vil­la für 4,6 Mil­lio­nen Euro im Jah­re 2022 gewun­dert haben dürf­ten. Und auch, wenn die Her­kunft des vie­len Gel­des sei­ner­zeit eini­ges an Fra­gen auf­ge­wor­fen hat, Bewei­se für Schmier­geld­zah­lun­gen an Spahn gibt es bis heu­te nicht.

Auch nach­dem Son­der­er­mitt­le­rin Mar­ga­re­tha Sud­hof beauf­tragt wor­den war, die Mas­ken­be­schaf­fung und das Kri­sen­ma­nage­ment wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie zu unter­su­chen, bleib Jens Spahn unbe­ein­druckt. Ent­schei­den­de Stel­len des ellen­lan­gen Berichts der Ermitt­le­rin wur­de vor­sichts­hal­ber von Spahns Par­tei­freun­din Nina War­ken geschwärzt. In der CDU weiß man eben, was sich unter Kol­le­gen gehört.

Ins­ge­samt hat die „Mas­ken­af­fä­re“ dem Steu­er­zah­ler meh­re­re Mil­li­ar­den Euro gekos­tet. Ein erheb­li­cher Teil der von Spahn beschaff­ten Mas­ken war gar unbrauch­bar, allei­ne die Ver­nich­tung die­ser Mas­ken kos­te­ten dem Staat meh­re­re Mil­lio­nen an Steuergeldern. 

Jens Spahn ist nicht der ein­zi­ge und nicht der letz­te Poli­ti­ker, der unter gran­dio­ser Selbst­über­schät­zung lei­det und dem die Ver­wen­dung von Steu­er­gel­dern herz­lich egal ist. 

Es mag gute Grün­de dafür geben, war­um Poli­ti­ker nicht per­sön­lich für ihre Feh­ler haft­bar sind. 

War­um wird die­se Rege­lung nicht min­des­tens bei gro­ber Fahr­läs­sig­keit oder Vor­satz überdacht?

Und war­um soll­te beim Ver­dacht der Kor­rum­pier­bar­keit Poli­ti­kern nicht solan­ge ihrer Auf­ga­ben ent­bun­den wer­den, bis der Ver­dacht aus­ge­räumt ist?

Ich den­ke, das wäre der Staat dem Steu­er­zah­ler min­des­tens schuldig. 

Serientipp — Chernobyl

Als am 26. April 1986 Block 4 des ukrai­ni­schen Kern­kraft­werks Tscher­no­byl in die Luft fliegt, ist Euro­pa nur ganz knapp einer Kata­stro­phe ent­kom­men. Nach der Explo­si­on des Reak­tors war der Kern teil­wei­se geschmol­zen. Die­ser extrem hei­ße, geschmol­ze­ne Kern­brenn­stoff droh­te sich durch den Reak­tor­bo­den nach unten zu fres­sen. Direkt unter dem Reak­tor befand sich das Dampf­kon­den­sa­ti­ons­be­cken, das mit Tau­sen­den Litern Was­ser gefüllt war. Hät­te der geschmol­ze­ne Kern­brenn­stoff das Was­ser erreicht, wäre es durch den enor­men Über­druck und teil­wei­se Bil­dung von Was­ser­stoff zu einer wei­te­ren Explo­si­on gekom­men. Die­se wäre um ein Viel­fa­ches hef­ti­ger als die Explo­si­on von Block 4 des Kern­kraft­werks gewesen.

Nach Ein­schät­zung sowje­ti­scher Wis­sen­schaft­ler und spä­ter auch inter­na­tio­na­ler Exper­ten wäre nach die­ser Explo­si­on halb Euro­pa dau­er­haft ver­strahlt wor­den. Gro­ße Tei­le Deutsch­lands wären durch Cäsi­um-137 und ande­re lang­le­bi­ge Nukli­de so stark belas­tet wor­den, dass Land­wirt­schaft dau­er­haft unmög­lich gewe­sen wäre.

Regio­nen wie Bay­ern, Thü­rin­gen, Sach­sen und Tei­le Baden-Würt­tem­bergs wären even­tu­ell eva­ku­iert wor­den – je nach Wind­rich­tung. Groß­städ­te wie Mün­chen, Leip­zig oder Nürn­berg hät­ten eva­ku­iert wer­den müs­sen – in einem bis­her unvor­stell­ba­ren Maß­stab. Nach Ansicht des Wis­sen­schaft­lers Vale­ri Legas­sow, hät­te eine zwei­te Explo­si­on halb Euro­pa dau­er­haft unbe­wohn­bar gemacht. 

Nur durch den Ein­satz von drei todes­mu­ti­gen Tau­chern, die durch den Kel­ler des Reak­tors tauch­ten und ein Ven­til zu öff­nen und das Was­ser ablie­ßen, ist uns die­se Kata­stro­phe erspart geblie­ben. Die Fol­gen für die Bevöl­ke­rung in und rund um Tscher­no­byl waren aller­dings auch so kata­stro­phal. Die Gegend rund um den Reak­tor ist wohl noch eini­ge zehn­tau­send Jah­re unbewohnbar. 

Die Mini­se­rie „Cher­no­byl“ zeich­net die Gescheh­nis­se vom Tag der Explo­si­on, den Kurz­zeit­fol­gen, der teil­wei­se dra­ma­ti­schen Maß­nah­men und der Auf­ar­bei­tung nach rea­len Bege­ben­hei­ten nach.

Die Serie ist ein abso­lu­tes Glanz­stück fil­mi­scher Dar­stel­lung und ein Muss für jeden, der sich auch nur im Ent­fern­tes­ten mit dem The­ma Kern­ener­gie beschäf­tigt. Zudem ist sie ein schö­nes Bei­spiel für die Pro­pa­gan­da der Sowjets und die Arbeits­wei­se des KGB in den 80er Jah­ren. Cher­no­byl lief bereits vor vier Jah­ren im TV und ist der­zeit bei Ama­zon Prime zu sehen.

Filmtipp — The Bikeriders

Sozu­sa­gen als Hom­mage an die Anfän­ge des legen­dä­ren Motor­rad­club Out­laws zeigt der Film von Jeff Nichols den Wer­de­gang des MC nach wah­ren Bege­ben­hei­ten. Inspi­riert hat Nichols das Foto­buch des Foto­gra­fen und Doku­men­tar­fil­mers Dan­ny Lyon, der selbst ein Mit­glied des MC Out­law war. Der Film zeigt, wie eine Grup­pe von Har­ley Enthu­si­as­ten als Zusam­men­schluss eines Motor­rad­clubs von einer ehe­dem eher harm­lo­sen, wenn auch anar­chis­ti­schen Prä­gung gelei­te­ten Clubs, der mehr und mehr zu einer Ver­ei­ni­gung von Kri­mi­nel­len führt. Ins­be­son­de­re der immense Zulauf der sei­ner­zeit aus dem Viet­nam­krieg wie­der­keh­ren­den Vete­ra­nen, las­sen den Club unkon­trol­liert expandieren. 

Tom Har­dy spielt die Rol­le des Anfüh­rers und Prä­si­den­ten Jon­ny, des Motor­rad­clubs „Vand­alls“. Ihm zur Sei­te steht der wesent­lich jün­ge­re Ben­ny (her­vor­ra­gend: Aus­tin But­ler), der in Jon­ny eine Art väter­li­chen Freund sieht, aber ansons­ten ziem­lich mit­leid­los vor allem gegen sich sel­ber ist. Nach­dem nach und nach immer mehr Viet­nam Vete­ra­nen den Club infil­trie­ren, ver­liert Jon­ny zuneh­mend eine Vor­macht­stel­lung und er muss mit anse­hen, wie sich sein Club in ein kri­mi­nel­les Syn­di­kat ver­wan­delt. Fil­misch erzählt von der Ehe­frau des Vize­prä­si­den­ten Ben­ny ist Bike­ri­ders ein wirk­lich gut gemach­ter Film und für Freun­de der Har­ley David­son Motor­cy­cles allein schon für die Dar­stel­lung der vie­len alten wun­der­schö­nen Pan­heads und Knuck­le­heads Har­leys ein Muss. 

Sommerloch

Wenn der Puma in Sach­sen-Anhalt gesich­tet wird und der wil­de Wels in Bay­ern zubeißt, ist das Som­mer­loch da.

Viel weiß ich nicht über den wohl größ­ten euro­päi­schen Raub­fisch, außer, dass er gut schmeckt. In die­sem Fall des Angriffs auf eini­ge Bade­gäs­te hat­te der gro­ße Fisch wohl Hun­ger oder hat sein Gele­ge ver­tei­digt, jeden­falls ist nicht bekannt, dass Wel­se beson­ders aggres­siv wären. Viel­leicht kann unse­re Tauch­spe­zia­lis­tin queen-all mehr dazu sagen.

Aller­dings hat der hei­mi­sche Wels mit den von mir als Aqua­ria­ner gehal­te­nen Süd­ame­ri­ka-Wel­sen nur inso­fern zu tun, als das bei­de aus der Fami­lie der Wels­ar­ti­gen kom­men, nah ver­wandt sind sie jedoch nicht.

Gemein­sam haben sie auch, dass bei­de ziem­lich groß wer­den kön­nen. Der Wels im baye­ri­schen Brom­b­ach­see war wohl zwei Meter groß. Aqua­ri­en­wel­se, ins­be­son­de­re der Waben-Schil­der­wels kön­nen auf eine beacht­li­che Grö­ße von mehr als 50cm her­an­wach­sen, ist also nur was für gro­ße Aqua­ri­en ab 2,5 m und einem Volu­men von ca. 1200 l. Mei­ne Wel­se im Becken haben zwar Zäh­ne, eher Zähn­chen, die sie zum Ras­peln von Algen nut­zen, bei­ßen kön­nen sie damit aller­dings nicht.

Mein Anten­nen­wels — inzwi­schen zehn Jah­re alt.

Über­haupt – Süd­ame­ri­ka-Wel­se sind äußerst fried­lie­bend und hal­ten sich am liebs­ten tags­über in Höh­len auf. Beim Rei­ni­gen mei­nes Aqua­ri­ums ent­deck­te ich ges­tern eine längst von mir ver­ges­se­nen Röh­re, in der sich ein Anten­n­wels breit gemacht hat und nicht raus woll­te. Erst als ich die Röh­re her­aus­ho­len woll­te, rutsch­te er aus dem Ver­steck zurück ins Wasser.

Als Som­mer­loch­ge­schich­te ist das wohl eher nicht geeignet 😉

Drecksarbeit

Im aktu­el­len Kon­flikt sprich Bun­des­kanz­ler Merz davon, dass „Isra­el die Drecks­ar­beit für uns alle macht.“ 

Mal abge­hen davon, dass Merz offen­sicht­lich sein Voka­bu­lar leicht ver­rutscht ist, hat er mit der Aus­sa­ge Recht?

Die Kon­flik­te im nahen Osten sind geprägt von Inter­es­sen ver­schie­dens­ter Grup­pen und Grup­pie­run­gen. Und ja, wohl nie­mand möch­te Lang­stre­cken­ra­ke­ten mit ato­ma­ren Spreng­köp­fen in den Hän­den des Mul­lah Regime wis­sen. Dane­ben kommt Netan­ja­hu der Kon­flikt natür­lich gera­de recht. Der israe­li­sche Minis­ter­prä­si­dent ist auf­grund sei­nes Vor­ge­hens im Gaza Strei­fen vom inter­na­tio­na­len Gerichts­hof meh­re­rer Kriegs­ver­bre­chen beschul­digt. Seit 2024 liegt gegen den israe­li­schen Minis­ter­prä­si­dent Ben­ja­min Netan­ja­hu, den ehe­ma­li­gen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter Yoav Gal­lant und den Hamas-Füh­rer Moham­med Diab Ibra­him Al-Mas­ri Deif (Moham­med Deif) ein Haft­be­fehl vor.

Amnes­ty Inter­na­tio­nal wirft Isra­el gar Völ­ker­mord an der Bevöl­ke­rung des Gaza­strei­fens vor.

Die Ver­mu­tun­gen für einen Geno­zid, oder doch min­des­tens der Ver­trei­bung der Paläs­ti­nen­ser aus dem Gaza Strei­fen erhär­tet sich auch aus der Tat­sa­che, dass das Mili­tär Isra­els, als einer der bes­ten Armeen der Welt, zusam­men mit dem Mos­sad, als einer der bes­ten und wohl auch skru­pel­lo­ses­ten Geheim­diens­te der Welt, die Füh­rung der Hams­as in weni­gen Tagen aus­ge­schal­tet hät­te, ohne dass es die Zivil­be­völ­ke­rung getrof­fen hät­te. Die Aus­sa­ge Trumps zur Umsied­lung der Bevöl­ke­rung erhär­ten noch ein­mal den Ver­dacht, dass es bei dem Kon­flikt nicht nur um die Aus­lö­schung der Hamas geht. 

Netan­ja­hu jeden­falls wur­de durch das Vor­ge­hen bei vie­len Staats­ober­häup­tern zur Per­so­na non gra­ta. Die jet­zi­ge Bedro­hungs­la­ge durch den Iran ändert das Bild des Minis­ter­prä­si­den­ten. Netan­ja­hu dürf­te bei einem Erfolg, näm­lich der Zer­stö­rung der Atom­an­la­gen der Ira­ner zum neu­en Hel­den auf­stei­gen, der Euro­pa von einer töd­li­chen Gefahr befreit hat.