Als im Jahr 2004 die sogenannte Rentenreform unter der Regierung von SPD und Grünen eingeführt wurde, war das die größte Rentenkürzung in der Geschichte der Bundesrepublik. Es machte Versicherungen reich und Rentner arm. Der Finanzjongleur Carsten Maschmeyer sprach damals von einem „Wachstumsmarkt über Jahrzehnte“ und „dem größten Boom, den sie je erlebte“ für die Finanzdienstleistungsbranche.
Maschmeyer hatte bei seinem Kumpel, dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder der Versicherungsbranche Erleichterungen in Bezug auf die Provisionen durchgesetzt. Schröder nahm im Gegenzug dankend 2 Millionen Euro von Carsten Maschmeyer an, angeblich für die Rechte an seiner Biographie.
Am 1. Januar 2005 trat das Alterseinkünftegesetz in Kraft, wodurch sechs von elf Kriterien wegfielen die ein Finanzprodukt erfüllen musste, um als Riester-Rente staatlich gefördert zu werden. Das war der Big-Deal für die Versicherungen, die sich fortan das Vertrauen der Anleger damit sicherten, eine staatliche geförderte Altersvorsorge anzubieten.
Das Prinzip der Rentenreform, beschönigend Alterseinkünftegesetz genannt, fußt auf drei Säulen: Zur gekürzten gesetzlichen Altersvorsorge sollte eine betriebliche und eine private Altersvorsorge hinzukommen.
Zwanzig Jahre später bewahrheitete sich das, wovor einige Experten gewarnt hatten. Die Altersarmut nimmt rasant zu und der sogenannte „Mittelschichtbürger“ muss im Durchschnitt mit einer Rente von unter 1500 Euro brutto klarkommen, da sich die meisten abhängig Beschäftigten eine zusätzliche private Vorsorge nicht leisten konnten und können.
Diejenigen, die sich das Standbein der privaten Altersvorsorge in Form der Riester-Rente leisten konnten, wurden allerdings auch arg getäuscht.
Statt der erhofften Zusatzrente von ein paar Hundert Euro gab’s am Schluss meist nur ein paar Euro monatlichen Riester-Zuschusses. Der Rest des angelegten Geldes war schlichtweg in den Taschen von Banken und Versicherungen gelandet. Verwaltungskosten in Höhe von 30 Prozent der eingezahlten Gelder waren bei der Riester-Rente keine Seltenheit.
Versicherungen, Vorstände und Aktionäre waren die großen Gewinner der Riester-Rente, während immer mehr Rentner, selbst wenn sie ein ganzes Leben lang gearbeitet haben, sich in die lange Schlange der kostenlosen Essenausgabe bei den Tafeln einreihen.
Carsten Maschmeyer wird derweil mit einem geschätzten Vermögen von über 1 Milliarde Euro als einer der reichsten Deutschen geführt.
Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder, der Sozialdemokrat der das alles ermöglichte, wird demnächst für 60 Jahre Mitgliedschaft in der SPD geehrt.