Jahr der Erkenntnis

Das jüngs­te Netz­kind hat’s raus bekom­men. Es gibt kei­nen Weih­nachts­mann und auch kein Christ­kind. Schuld war der Zet­tel am Weih­nachts­ge­schenk. Von mir ange­bracht – natür­lich. Ich hat­te ob der Viel­zahl der Geschen­ke an jedes ein Kärt­chen gehängt, blö­der­wei­se von mir und nicht der Gruß­for­mel der Sym­bol­fi­gur des Weihnachtsfestes.

Das wur­de gele­sen. Im Kopf des Netz­kin­des rat­ter­te es anschau­lich, als sie den Weih­nachts­an­hän­ger las. Unver­meid­lich war dann die Fra­ge nach dem Absen­der des Weih­nachts­pa­kets; Vie­le Grü­ße dein Christ­kind stand jeden­falls nicht drauf. Da das jüngs­te Netz­kind über eine her­vor­ra­gen­de Kom­bi­na­ti­ons­ga­be ver­fügt, war ihr schnell klar, dass die Erwach­se­nen­ge­schich­ten zu Weih­nach­ten so wohl nicht stim­men konnten.

Mrs. L warf mir einen ver­nich­ten­den Blick zu und ver­bat sich eine Grund­satz­dis­kus­si­on über begrenz­tes mensch­li­ches Wis­sen und die Theo­rien des Agnostizismus.

Der Ver­such der Erzäh­lung mei­ner­seits, dass Christ­kind ganz gut zu ken­nen, wes­halb es auf sei­ner wei­ten Tour bei mir regel­mä­ßig vor­bei­schaue, mir fro­he Weih­nach­ten wün­sche und – wenn es schon mal da ist, mich am Post­be­trieb zu betei­li­gen, ging inso­fern in die Hose, da das Netz­kind mei­ne Argu­men­ta­ti­ons­ket­te mit der simp­len rhe­to­ri­sche Fra­ge: „Ach und da kommt das Christ­kind aus­ge­rech­net zu dir?“, zunich­te machte.

Gewiss kann man sich nur der eige­nen Exis­tenz sein, wuss­te bereits der fran­zö­si­sche Phi­lo­soph Rene Des­car­tes im 17. Jahrhundert.

Und schließ­lich – wer lesen kann, soll Erkennt­nis gewin­nen, oder?