Seit Jahren sind Mrs. L und ich schon nicht mehr auf einer Kirmes gewesen, bis gestern. Mrs. L bestand auf einem Besuch der Lippstädter Herbstkirmes. Vorsorglich wies ich Mrs. L darauf hin, dass die Bewegungen hydraulikbetriebener Kirmesmaschinen und eine beginnende Auflösung struktureller, ehedem geordneter Strukturen in eine amorphe Masse, die der Körper analog zum Alter so mit sich bringt, nicht zusammenpassen.
Mrs. L glaubte mich mit den Worten: „Wir werden schon was finden, wo Du lebend wieder rauskommst“ beruhigen zu können. Weit gefehlt.
Auf dem Kirmesplatz angekommen, steuerte ich zielstrebig, Mrs. L an der Hand, das mir am vertrauensvoll erscheinende Karusell an. Indes, beim Näherkommen entpuppte sich das Ding nur für die Allerkleinsten; ein Schild am Eingang wies auch eindrücklich darauf hin: Nur für Kinder bis zum 6. Lebensjahr.
Mrs. L hingegen schien sichtlich begeistert, wohl weniger ob der Karusellvielfalt, als der Tatsache, dass ich immer nervöser die Karusellmaschinen begutachtete, die offensichtlich dazu gedacht waren alte Leute dauerhaft zu verbiegen und die Einnahmequelle sämtlicher ansässiger Orthopäden im Umkreis waren.
Schon Hegel wusste, dass die Vernunft die Welt beherrscht. In unserem Fall in Form einer Chinabude, die köstliche Nudelgerichte zu kleinen Preisen anbot und der Einsicht, zugunsten eines Essens auf andere Kirmesaktivitäten zu verzichten.