Mrs. L wird kreativ

Nach ein paar frei­en Tagen, die neben der Erho­lung der Aus­füh­rung lang Lie­gen­ge­blie­be­nes die­nen soll­ten, ent­deckt Mrs. L ihre künst­le­ri­schen Ambi­tio­nen. Das ist nichts Neu­es und auch ich wer­de meis­tens in den krea­ti­ven Pro­zess mit ein­be­zo­gen, wenn auch nur als Mate­ri­al­be­schaf­fer oder Sta­tist. In die­sem Fall rief Mrs. L von der Flur­trep­pe in den Kel­ler, wo ich den Hei­zungs­kel­ler sanie­rend auf allen vie­ren gera­de dabei war, die Flie­sen­ar­bei­ten im Hei­zungs­kel­ler abzu­schlie­ßen, nach mei­ner­sei­ti­gem Gebrauch von ein paar Schu­hen auf dem Dachboden.

In der Fugen­mas­se lie­gend deu­te­te ich die Fra­ge nach lan­ge unge­nutz­ten Schuh­werk von mir als Zuord­nung der­sel­ben zur Rest­stoff­ver­wer­tung, schließ­lich wer­den Auf­räum­ar­bei­ten in der Prio­ri­tä­ten­lis­te nament­lich mit mei­nem Namen ver­bun­den und mit dem Satz ent­schul­digt: „Das woll­test Du doch sowie­so nicht mehr anzie­hen, oder?“

Ein­ge­denk der Tat­sa­che, beim Ver­such des Nach­schau­ens, wel­che Schu­he von mir nun ver­meint­lich ent­sorgt wer­den soll­ten, das gesam­te Trep­pen­haus mit anhaf­ten­der Fugen­mas­se zu ver­sau­en, beeil­te ich mich der Besei­ti­gung des auf dem Dach­bo­den gela­ger­ten Schuh­werks zuzustimmen.

Mei­ne Schu­he soll­ten aller­dings mit­nich­ten der Abfall­ton­ne zuge­ord­net wer­den, wie ich spä­ter erfuhr. Dien­lich waren sie eher der krea­ti­ven Ader von Mrs. L.

Im End­ergeb­nis des Krea­tiv­pro­zes­ses sitzt nun eine Figur auf unse­rer Gar­ten­bank, der frei­lich der Ober­kör­per fehlt.

Schöp­fe­risch zu sein gehört zu den Grund­be­dürf­nis­sen des Men­schen, es för­dert die Sin­nes­wahr­neh­mung und Krea­ti­vi­tät der rech­ten Hemisphäre.

Aller­dings nur bei Mrs. L., bei mir löst es eher einen Schluck­auf im lim­bi­schen Sys­tem aus: Ich erschre­cke mich jedes Mal beim Anblick der sit­zen­den unte­ren Kör­per­hälf­te mit mei­nen Schuhen.