Wenn ein hochrangiger Regierungsmitarbeiter ein Buch veröffentlicht, in dem er seinen Chef als unfähigen Trottel beschreibt, gibt es verschiedene Motive die ihn dazu bringen könnten. Wobei Vergeltung das naheliegendste ist. Der unbekannte Schreiber gib an, sich um das eigene Land zu sorgen, das ein vermeintlicher Narr regiert.
„A Warning“, Warnung aus dem weißen Haus heißt das Enthüllungsbuch des Mitarbeiters. Wer es gelesen hat, der kann nicht glauben, dass jemals ein unfähigerer Mensch als der jetzige Präsident die USA regiert hat. Der anonyme Autor lässt kein gutes Haar an Donald Trump. Er sei feige, dumm, faul und rachsüchtig. Zudem zeige der 45. Präsident der Vereinigten Staaten zunehmend Anzeichen geistiger Verwirrung. “Er stottert, lallt, ist verwirrt, reizbar und hat Probleme, Informationen zu verarbeiten”. Auch vergesse Trump oft, “was er gesagt hat oder was ihm gesagt wurde”.
Peinlichkeiten seinen ihm nicht fremd und so vergleicht Anonymus den mächtigsten Mann der Welt als “betagten Onkel, der ohne Hose über den Hof des Altersheims rennt und laut übers Kantinenessen flucht.”
Der Präsident lehne den Rechtsstaat mit der in der USA-Verfassung verankerten Gewaltenteilung strikt ab, was dazu führt, dass Trump Befehle erteilt, die gesetzeswidrig sind. Er tue das aus Mangel an Intellekt, Trumps „intellektuelle Faulheit“ sei erschreckend.
Zudem sei er absolut beratungsresistent, so habe Trump bereits 2016 auf die Frage mit wem er sich zur Außenpolitik berate, geantwortet: “Ich rede mit mir selbst, Nummer Eins, denn ich bin sehr intelligent und habe viele Dinge gesagt. Mein wichtigster Berater bin ich selbst, und wissen Sie, ich habe einen guten Instinkt für dieses Zeug.”
Die vom Beraterstab ausführlich zusammengetragenen Informationen lese Trump allein schon deshalb nicht, weil er sie nicht verstehe.
Trump sei eine Gefahr für die Nation, er sei wie „ein Zwölfjähriger in einem Flugsicherungsturm, der wahllos Knöpfe der Regierung drückt, gleichgültig gegenüber Flugzeugen, die von der Landebahn abkommen und den Flugzeugen, die verzweifelt versuchen, umzulenken.“
Auch wenn es gute Gründe für die Anonymität des Autors gibt: Wer anonym anklagt begibt sich immer in Gefahr die Perspektive nach eigener Gefühlslage anzupassen, beweisen muss man als anonymer Schreiber nichts. Und auch wenn viel bereits z.b. über Trumps charakterliche Defizite bekannt ist, so könnten die jüngsten Ereignisse, die gezielte Tötung des iranischen Generals Soleimani, das Buch und auch das laufende Amtsenthebungsverfahren vergessen lassen und Trump das bescheren, was der Autor in Sorge um die Nation antreibt: Eine zweite Amtszeit des Donald Trump im Herbst dieses Jahres.