Lincoln

© Walt Disney Studios Motion Pictures
© Walt Dis­ney Stu­di­os Moti­on Pictures

Abra­ham Lin­coln war wohl einer der bedeu­tends­ten Prä­si­den­ten der ver­ei­nig­ten Staa­ten. Der 16. Prä­si­dent ging ein in die Geschich­te, als der Mann, der erfolg­reich die Skla­ve­rei abschaff­te. Die rebel­lie­ren­den Süd­staa­ten, die ihre wirt­schaft­li­che Grund­la­ge in Gefahr sahen, da sie haupt­säch­lich auf Skla­ven als bil­li­ge Arbeits­kräf­te setz­ten, spal­te­ten sich zu die­sem Zeit­punkt von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ab und bil­de­ten mit ins­ge­samt 11 Staa­ten die Kon­fö­de­rier­ten, die aller­dings weder recht­lich Bestand hat­ten noch von den ande­ren Län­dern welt­weit als eige­ne Staa­ten aner­kannt waren. Der dar­aus resul­tie­ren­de ame­ri­ka­ni­sche Bür­ger­krieg zwi­schen den Nord­staa­ten und den Süd­staa­ten dau­er­te von 1861 bis 1865 und ende­te in einer Kapi­tu­la­ti­on der Süd­staa­ten. Abra­ham Lin­coln führ­te die Nord­staa­ten auch nach sei­ner Wie­der­wahl 1864 in den Bür­ger­krieg, gleich­zei­tig trieb er mit einem Ver­fas­sungs­zu­satz, der die Skla­ve­rei in den USA ver­bie­ten soll­te, mit allen Mit­teln voran.

Hier beginnt der Ste­ven Spiel­berg sei­nen Film, genau­er, er kon­zen­triert sich auf die letz­ten vier Mona­te im Leben des Prä­si­den­ten. Mit rea­lis­ti­scher Akri­bie zeich­net Spiel­berg das poli­ti­sche Schach­spiel Lin­colns um den 13. Zusatz der Verfassung.

Wen auch die quä­len­de Abstim­mung im Reprä­sen­tan­ten­haus etwas lang­at­mig daher­kommt und Action­sze­nen kom­plett feh­len, zeigt sich der Film als span­nen­de Geschichts­stun­de, in der vor allem die Haupt­dar­stel­ler durch eine gelun­ge­ne Dar­stel­lung ihrer Figu­ren brillieren.

Dani­el Day-Lewis als Abra­ham Lin­coln über­zeugt nicht nur optisch in der Dar­stel­lung als warm­her­zi­ger Men­schen­freund, schein­bar jede Situa­ti­on ruhig und gelas­sen beherr­schen­der Prä­si­dent, der jedoch weni­ger als strah­len­der Held, denn als aus­ge­zehr­ter hage­rer Mann die Abschaf­fung der Skla­ve­rei vorantreibt.

Mary Lin­coln, ihren Gat­ten unter­stüt­zend, doch trau­ma­tisch gezeich­net durch den Ver­lust ihres ältes­ten Soh­nes und in Angst und Sor­ge um den Zeit­äl­tes­ten, der auch unbe­dingt als Sol­dat die Nord­staa­ten unter­stüt­zen will, wird von Sal­ly Field dar­ge­stellt, als erle­be sie ihre eige­ne Geschich­te. Schließ­lich Tom­my Lee Jones, des­sen Rol­le als schlecht gelaun­ter, scharf­zün­gi­ger repu­bli­ka­ni­scher Abge­ord­ne­ter Thad­deu­es Ste­vens, ihm eben­falls auf den Leib geschrie­ben schien. Gro­ßes Kino ohne viel Action, dass ein inten­si­ves Zuhö­ren der fein geschlif­fe­nen Dia­lo­ge verlangt.